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Dienstag, 23. Januar 2007

ES BEGANN MIT EINEM KRONKORKEN ...

Der Kronkorken des GrauensAls ordentlicher Mensch hatte ich den ganzen Abend die Kronkorken meiner getrunkenen Bierflaschen in der Hosentasche gesammelt, und dass waren nicht wenige.

Irgendwo zwischen meiner kleinen Sammlung klimperte zudem das Kleingeld für Zigaretten. „Zu fortgeschrittener Stunde“, hatte ich mir gedacht, „brauch ich bestimmt noch eine neue Schachtel“, und mich über meine weise Voraussicht gefreut. Und in der Tat, es war kurz nach drei, als ich die Party verließ, um einen Automaten zu suchen. Natürlich nicht ohne alle anderen Anwesenden, und es waren nicht mehr viele, nach „’ner Kippe“ anzuschnorren.

Der Gastgeber hatte mir den Weg zum nächsten Zigarettenautomat erklärt und ich war mir in meinem besoffenen Kopf sicher, alles richtig verstanden zu haben. Ich ging los und schon nach wenigen Minuten hatte ich mich heillos verlaufen.

Nicht nur das mein Orientierungssinn einer der vielen Sinne meines Körpers war, der nicht (mehr?) ordentlich funktionierte, nein, es offenbarte sich – dank intensive Alkoholgenuss – auch meine längst vergessen geglaubte Links-Rechts-Schwäche.

Scheiße.

Da stand ich also und fluchte. Aber weil Fluchen bei der Zigarettenautomatsuche nicht wirklich weiterhilft, wählte ich mein Heil in der Flucht und schritt mutig voran – in irgendeine Richtung.

Etwa 30 Minuten später, mein Zeitgefühl verzerrt von dem getrunkenen Alkohol, der nach wie vor in meinem Körper seine Arbeit verrichtete, hatte ich endlich einen Automaten gefunden. Versteckt in einer Nebenstraße, an einer Kneipe, die irgendeinen Namen in altdeutschen Lettern trug, hing er. Voller Vorfreude griff ich in die Tasche und beförderte das Gemisch aus Kronkorken und Münzen ans spärliche Sternenlicht.

Vorsichtig lies ich Münze für Münze in den Schlitz gleiten, immer darauf bedacht, weder das Gleichgewicht noch die Münzen im Rinnstein zu verlieren. Und dann nahm das Schicksal seinen Lauf. Quasi in Zeitlupe beförderte ich das letzte und so immens wichtige Geldstück ans Licht und erblasste. (Wenn man das denn überhaupt im fahlen Mondlicht erkennen konnte - zumindest fühlte ich mich erblasst.) Mein letztes Geldstück, DAS letzte Geldstück, welches mich vom befreien Nikotinkonsum trennte, steckte … dramatische Pause, als retardierendes Elemente vielleicht noch ein lässiger Nebensatz ohne Sinn(e)..., steckte in einem der Kronkorken! Eingepasst wie nach jahrhundertealter Schmiedekunst. Einfach so. Es steckte fest – total. Resistent gegen jegliche Fremdeinwirkung durch rohe Gewalt, flehendes Beten und Betteln oder geschickte Fummelei. Ein Zeichen Gottes? „Der Himmel öffnete sich und eine Stimme sprach: Hör auf mit dem Rauchen, du Sau!“ Nein, so war es nicht. Völlig unspektakulär passierte – nichts. Die Tränen liefen mir die Wangen herunter und ich schritt von dannen. Nach Hause, nur nach Hause, nie wieder Alkohol (gelogen), nie wieder Rauchen (gelogen), nur der Schmach entrinnen …

Am nächsten Morgen, als ich die Hose in die schmutzige Wäsche sortierte, fand ich in einer anderen Hosentasche ein Geldstück ohne Kronkorkenbesatz. Aber da war ich schon längst an der Tankstelle gewesen und hatte mit EC-Karte bezahlt …

(Ingo)

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It'll be wild west style, just like the shootout at the O.K. Corral.

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